Jubiläumskonzert des Weidener Kammerchors begeistert Publikum
Über 50 Jahre schon begeistert der Weidener Kammerchor mit seinen Klängen. Zum Jubiläum gab es bei einem Konzert in der Max-Reger-Halle nun das volle Programm. Inklusive Mitmach-Übungen für das Publikum.
Wer sich auf ein Konzert mit dem Weidener Kammerchor einlässt, muss mit allem rechnen. Mit einem bestechendem Klangbild, der unbändigen Leidenschaft der Chormitglieder und deren außergewöhnlichem Gefühl für Chormusik.
Nur mit einem normalerweise nicht: mit aktiver Stimmbildung. Aber genau das passierte am Freitagabend beim Jubiläumskonzert in der ausverkauften Max-Reger-Halle. Chorleiter Peter Pollinger persönlich, stellte den geläufigen Konzertbesuch auf den Kopf. Anstatt die Seele baumeln zu lassen, wurde das Publikum minutenlang zur Gymnastik animiert. „Bei der Chorarbeit geht’s um Körperhaltung, um Fokussierung, auch um Konzentration.“
Lob und Dank von allen Seiten
Natürlich sollten die Dehnübungen der Nachwuchswerbung dienen. Ein Chor mit vielen Mitgliedern müsse klingen, wie eine einzige Stimme, sagte Pollinger. Seine Qualitäten präsentierte der Kammerchor zum 50-jährigen Jubiläum. Bürgermeister Reinhold Wildenauer dankte für die Musikpflege. „Sie bereichern das kulturelle Leben in unserer Stadt.“ Er erinnerte an große Chorkonzerte, wie „Die Schöpfung“ Joseph Haydns oder die Oper „Orfeo ed Euridike“. Als Dank überreichte er einen Geldbetrag. Der Präsident des Fränkischen Sängerbundes, Friedhelm Brusniak, würdigte das Ensemble, das sich ein eigenes Profil erarbeitet habe, als wahrer „Musterchor“.
Der musikalische Teil begann mit einem Reigen an Volksliedern. Zu Gehör kamen Stücke wie „Zum Tanze da geht ein Mädel“ oder „Kein schöner Land“. Aus der Feder Max Regers stammte der „Gruß“. Hatten bis dahin Intonation, Stimmenklang und Phrasierung den Werken Glanz verliehen, so war es beim Spiritual „Witness“ das ausgeprägte rhythmische Gefühl, der in rot und schwarz gekleideten Sängerinnen und Sänger. Die Resonanz bei den Besuchern war großartig.
Von Queen bis Michael Jackson
Durchs Programm führte Simon Diez. Als Solisten traten Christopher Moritz und Lena Weiß auf. Astrid Karl spielte Klavier, Felix Göttler E-Gitarre, Ulli Schmutzer E-Bass und Georg Bäumler Percussion. „Weit, weit weg“ schickte ein Lied von Hubert von Goisern die Weidener. Chöre sind lebendige Klangkörper, die sich stets wandeln. Deshalb kam auch der Kinderchor zum Einsatz. Das afrikanische Lied „Siyhamba“ geriet einmal mehr zu einem Kunststück an dynamischer Finesse und wirkte dennoch schlicht und natürlich, als gäbe es nichts einfacheres, als diesen Song zu interpretieren. Mit „Mamma Mia“ ging es in die Pause.
Auch der zweite Teil hielt das Niveau. Es folgten „Baba Yetu“ von Christopher Tin, der „Flight song“ aus der Feder Kim André Arnesens und Eric Whitacres „The seal lullaby“. In der Tonwerkstatt Jacob Handls fand man „Ecce quomodo moritur justus“. Das war ein Ausflug in den Frühbarock. Mit Michael Jacksons „Will you be there“ hielt der Chor noch an der einfühlsamen Stimmung fest. „What a wonderful world“ war dann der Spurt ins Finale, das mit „Bohemian Rhapsody“ von Queen seinen würdigen Höhepunkt fand.